Neues Projekt zur intuitiven Benutzung von 3D User Interfaces
11.11.2015Das neue Projekt „3D-GUIde" im Rahmen der Förderinitiative „Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) ist seit Anfang Oktober 2015 offiziell gestartet. Mit dabei als Projektpartner sind der Lehrstuhl für Psychologische Ergonomie der Uni Würzburg, das Virtual Dimension Center in Fellbach und die Hochschule der Medien Stuttgart sowie eine Anzahl Software-Hersteller im 3D-Bereich.
Motivation:
Die dritte Dimension hat Einzug gehalten in die Mensch-Computer-Interaktion. Einsatzgebiete sind u. a. CAD-Programme zur Konstruktion und Planung von Produkten, Computerspiele oder 3D-Visualisierungen von menschlichen Organen, Molekülen oder Daten aus wissenschaftlichen Experimenten. Die zunehmende Verbreitung von 3D-Anwendungen zusammen mit der Entwicklung leistungsfähiger Hard- und Software erschließt neue Benutzergruppen, die vorher nicht die Kernanwender von 3D-Software waren. So planen und visualisieren Handwerker den Innenausbau in 3D und Lehrer visualisieren dynamische Vorgänge im Herz-Kreislaufsystem. Diesen Benutzern ist gemeinsam, dass die Interaktion mit 3D-Software nur eine ihrer vielen Aufgaben ist. Die intuitive, d.h. mental wenig aufwändige, Benutzung sowie das Erlebnis eigener Kompetenz der Benutzer ist daher entscheidend für den Erfolg der Software in der Praxis. Hersteller von 3D-Software sind jedoch oft kleine und mittlere Unternehmen, die wenig Kapazitäten für Forschung und Entwicklung in den Bereichen Usability und User Experience einsetzen können.
Ziele und Vorgehen:
Das Projekt „3D-GUIde" setzt Methoden benutzerzentrierter Entwicklung ein, um innovative Nutzungs- und Interaktionspattern von 3D-Software zu erzeugen. Diese Pattern sollen als „Abkürzungen” in den Phasen der Anforderungserhebung und des Entwurfs bei der Entwicklung von Benutzungsschnittstellen dienen und dabei die Benutzungsqualität der Software gewährleisten. Dabei werden die neuesten Erkenntnisse aus der Usability- und User-Experience-Forschung praktisch nutzbar gemacht. Die Interaction-Patterns werden nach Kriterien der „intuitiven Benutzung“ und des positiven Kompetenzerlebens entwickelt und als Sammlung mit einem unterstützenden Beratungsprozess angeboten. Die Aufgabe des Lehrstuhls für Psychologische Ergonomie fokussiert sich dabei auf die Durchführung von Nutzungskontextanalysen bei beteiligen Herstellern von 3D Software, die Entwicklung typischer 3D-Anforderungspattern, Unterstützung bei der Entwicklung von 3D-Interaktionspattern und das Testen von entstehenden Pattern mit repräsentativen Benutzern im Hinblick auf die intuitive Benutzung.
Da die Identifikation des Gestaltungsproblems, die Auswahl eines dazu passenden Patterns und dessen Umsetzung in gute Gestaltung oft selbst eine Herausforderung für kleine Hersteller darstellt, wird ein unterstützender schlanker Beratungsprozess für Design- und Nutzungspatterns entworfen, der auf der Basis einfacher Hilfsmittel die Pattern-Anwendung erleichtern soll. Am Ende sollen die Unternehmen durch diese Maßnahmen befähigt werden, intuitiv benutzbare und attraktive 3D-Software zu entwickeln.
Projektkonsortium und Förderung:
Neben dem Lehrstuhl für Psychologische Ergonomie der Uni Würzburg und der Hochschule der Medien Stuttgart sind das Virtual Dimension Center Fellbach (Deutschlands größtes Netzwerk zum Thema industrielle 3D), die eparo GmbH Hamburg, die IPO.Plan GmbH Leonberg, die ISG Industrielle Steuerungstechnik GmbH Stuttgart und die RE'FLEKT GmbH München am Projekt beteiligt. Das Konsortium wird geleitet von Virtual Dimension Center Fellbach.
Das Projekt wird vom BMWi bis 2018 im Rahmen der Förderinitiative „Einfach intuitiv – Usability für den Mittelstand“ gefördert. Insgesamt erhält die Universität Würzburg eine Fördersumme von 210.270 Euro.