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Psychologische Ergonomie

Museum mitgestalten: Studierende präsentieren inklusive Konzepte auf Vernissage

06.02.2020

Das Museum am Dom bemüht sich bereits seit Jahren darum, Kunst allen Interessierten zugänglicher zu machen - auch jenen mit Einschränkungen. Aber wie sieht ein Museum aus, das auch Menschen mit Lernschwierigkeiten Kunst vermittelt und was wollen diese eigentlich über die Kunstwerke wissen? Diesen Fragen gingen im Wintersemester 12 Studierende der Museumswissenschaft, Pädagogik und Mensch-Computer-Systeme gemeinsam mit Künstlern nach.

„Wenn ich mich voll auf ein Kunstwerk einlassen will, soll mich nichts davon ablenken.“
„Ich würde am liebsten Musik hören, die die Atmosphäre des Gemäldes betont.“
„Damit ich ein Kunstwerk lange betrachten kann, will ich bequem sitzen.“
„Mich interessiert das Leben des Künstlers nicht besonders – wie er bei der Schaffung mit dem Material umgegangen ist aber umso mehr.“

Zu Beginn des Semesters hatten Studierende vier Künstler der Mainfränkischen Werkstätten und des St.-Josefs-Stifts begleitet, als diese das Museum am Dom für sich erschlossen. Aussagen wie die oben aufgeführten gewährten dabei erste wichtige Einblicke in deren Bedürfnisse. Die Künstler mit Lernschwierigkeiten benannten zudem jeweils ein Kunstwerk, das sie besonders bewegte. Im Verlauf des Semesters setzten sich die Studierenden anhand dieser vier Werke damit auseinander, wie Kunst am besten präsentiert und vermittelt werden sollte um das Erlebnis eines Museumsbesuchs attraktiver zu machen. Dabei iterierten sie ihre Ideen regelmäßig in enger Kooperation mit den Künstlern. So entstanden Interaktionskonzepte für Besucher, wie beispielsweise eine Taststation mit Audiodeskription oder ein digitales Gästebuch, in dem Künstler und Besucher Interpretationen und Gedanken mittels Videobotschaft hinterlassen können. Studierende erarbeiteten jedoch auch komplett neue Raumkonzepte, bei denen Besucher auf dem Weg in einen Ausstellungsraum bereits mit Informationen aus einer bestimmten Perspektive eingestimmt werden oder sich in einem Lounge Sessel bequem inmitten eines Museums befinden und sich durch Rotation des Sessels immer genau einem Kunstwerk und dazu passenden Klängen zuwenden. Die Künstler trugen nicht nur Feedback zu den Konzepten der Studierenden bei, sondern brachten vor allem im Rahmen eines Public Paintings eigene Ideen auf die Leinwand.

Die Ergebnisse – sowohl die entstandenen Kunstwerke als auch die Vermittlungskonzepte – wurden am 30.01.2020 in einer sehr gut besuchten Vernissage im Museum am Dom der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung aller Werke und Konzepte im Museum am Dom läuft noch bis März.

Simone Doll-Gerstendörfer von der Professur für Museologie rief das transdisziplinäre Inklusionsprojekt ins Leben und leitete es zusammen mit Michael Koller vom Museum am Dom. Die Künstler Andreas Schütz und Thomas Pupkulies aus dem St.-Josefs-Stift sowie Anne Bahr und Maria Nußbaumer von den Mainfränkischen Werkstätten teilten ihre Erfahrungen und Wünsche aus Perspektive der Museumsbesucher. Aus dem Studiengang Mensch-Computer-Systeme waren Benjamin Nadas und Muriel Helbig-Wenzel vertreten, die im Rahmen der Veranstaltung Accessibility & Inclusive Design unter der Betreuung von Stephan Huber zusammen mit Künstlern, Museologen und Pädagogen die Interaktionskonzepte entwickelten und prototypisch erfahrbar machten.

Weiterführende Links:

Radio Beitrag zu Public Painting https://soundcloud.com/bistumwuerzburg/public-painting-im-museum-am-dom

Artikel zum Public Painting: https://pow.bistum-wuerzburg.de/aktuelle-meldungen/detailansicht/ansicht/malen-wie-von-geisterhand/

Bildnachweis: Melissa Hager (St. Josefs-Stift) und Stephan Huber

 

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