Intelligente Langzeitunterstützung für Menschen mit Demenz

Unter dem Thema "Alter und Technik: Sozialwissenschaftliche Befunde" stand am 27. und 28. September 2013 die  13. Jahrestagung des Insituts für Gerontologie der Universität Vechta. Es wurde ein kritischer Blick auf den Status quo und die Perspektiven der Bedarfs- und Technikentwicklung sowie deren soziale und ökonomische Wirkungen geworfen. Psychologische, ökonomische und soziologische Befunde und Einsichten aus disziplinären und interdisziplinären Forschungsarbeiten trugen zur Standortbestimmung bei und ermöglichten die Sondierung weiterer Perspektiven und Forschungsthemen.

Dr. Pusch präsentierte aktuelle Ergebnisse rund um die intelligente Langzeitunterstützung von Menschen mit Demenz am Beispiel der Musiknutzung. Ein Wizard-of-Oz-kontrolliertes Retro-Radio (siehe Abb.) wurde im Demenzzentrum der Seniorenanlage am Hubland dazu verwendet, um das Konzept der "wohlwollenden Manipulation" (auch: benevolent manipulation) zu erproben und Handlungsmuster seitens der Teilnehmer zu identifizieren. Es mussten einfache Aufgaben gelöst werden, wie z.B. das Einschalten des Radio, die Veränderung der Lautstärke oder auch der Wechsel des aktuellen Senders. Da die Reaktionen des Radios über unseren "Zauberer" gesteuert wurden, führte jede Handlung stets zum Erfolg. Dies wiederum bedingte eine gute Stimmung und gesteigertes Selbstbewusstsein bei den Teilnehmern. Allerdings wurde auch gesehen, dass die Handlungen bzw. Interaktionen mit dem Radio für die gleichen Aufgaben zwischen den Teilnehmern oft stark voneinander abwichen, während in zwei durch eine Pause von einer Woche getrennte identischen Sitzungen kaum intraindividuelle Unterschiede zu beobachten waren. Das zeigt, das eine individualisierte Unterstützung nötig und nützlich ist. Diese Ergebnisse werden Ende November auch auf der RAatE-Konferenz vorgestellt und bilden das Fundament für eine weitergehende Kooperation mit Partnern vom LIRIS in Lyon, Frankreich.