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    Mensch-Computer-Medien

    Aktuelle Publikationen

    Hier stellen wir regelmäßig ausgewählte jüngere Publikationen aus dem Institut vor. Mehr Informationen finden Sie auf den Seiten der einzelnen Arbeitsbereiche.

     

    Was hat der Körper mit Zeitwarnehmung zu tun?

    In einem neuartigen Virtual-Reality-(VR-)Experiment untersucht diese Arbeit die Beziehung zwischen dem eigenen Körper und der Zeitwahrnehmung. Unsere Ergebnisse zeigen eine signifikante Auswirkung der (virtuellen) Verkörperung auf die Zeitwahrnehmung: Die Zeit vergeht in der Bedingung mit geringer Verkörperung langsamer als in der Bedingung mit mittlerer und hoher Verkörperung.

    Fabian Unruh, David H.V. Vogel, Maximilian Landeck, Jean-Luc Lugrin, Marc Erich Latoschik, Body and Time: Virtual Embodiment and its effect on Time Perception, In IEEE Transactions on Visualization and Computer Graphics (TVCG), Vol. 29(5), pp. 2626 - 2636. 2023. IEEE VR Best Paper Nominee 
    https://ieeexplore.ieee.org/abstract/document/10049718 

    Texteingabe in Virtual Reality

    Dieser Artikel vergleicht zwei hochmoderne Texteingabetechniken zwischen nicht-stationären Virtual Reality und Video-See-Through Augmented Reality Anwendungsfällen. Unsere Ergebnisse geben neue Einblicke in die Benutzerfreundlichkeit und Effizienz der ausgewählten Techniken und tragen dazu bei, wiederverwendbare, zuverlässige und qualitativ hochwertige Texteingabelösungen für virtuelle Umgebungen bereitzustellen. 

    Florian Kern, Florian Niebling, Marc Erich Latoschik, Text Input for Non-Stationary XR Workspaces: Investigating Tap and Word-Gesture Keyboards in Virtual and Augmented Reality, In IEEE Transactions on Visualization and Computer Graphics, pp. 2658--2669. 2023.
    https://ieeexplore.ieee.org/document/10049665 

    Wie kann die Authentiziät von Avataren dargestellt werden?

    Identitäts- und Datenschutzprobleme bedrohen die Authentizität von Avataren in sozialen virtuellen Welten. Neben einer geeigneten Authentifizierung und dem Schutz der Daten sind effektive Lösungen erforderlich, um den Nutzern den Authentizitätsstatus der Avatare zu vermitteln und dadurch die allgemeine Vertrauenswürdigkeit der Anwendung zu erhöhen. In dieser Arbeit haben wir verschiedene visuelle Indikatoren entworfen, die statische oder dynamische visuelle Effekte auf fotorealistischen Avataren anwenden, und ihre Effektivität bei der Visualisierung des Authentizitätsstatus von Avataren evaluiert.

    Jinghuai Lin, Johrine Cronjé, Carolin Wienrich, Paul Pauli, Marc Erich Latoschik, Visual Indicators Representing Avatars' Authenticity in Social Virtual Reality and Their Impacts on Perceived Trustworthiness, In IEEE Transactions on Visualization and Computer Graphics (TVCG). 2023.

    Die Psychologie in der Krise?

    Die Psychologie steht vor drei großen Krisen: die Replikationskrise, weil Forschungsergebnisse häufig nicht reproduziert werden können, die Universalitätskrise, weil Variationen über Kulturen und Zeit hinweg oft nicht berücksichtigt werden, und die Theoriekrise, weil Theorien häufig unzureichend entwickelt sind. Für jedes dieser Probleme werden Chancen und Lösungsansätze vorgestellt.

     

    Hutmacher, F., & Franz, D. J. (2024). Approaching psychology’s current crises by exploring the vagueness of psychological concepts: Recommendations for advancing the discipline. American Psychologist. Advance online publication. https://doi.org/10.1037/amp0001300

    Digital ist besser?! Neues Lehrbuch für Psychologie der Online- und Mobilkommunikation

    Markus Appel, Fabian Hutmacher, Christoph Mengelkamp, Jan-Philipp Stein und Silvana Weber haben gemeinsam mit anderen Expert:innen das erste Lehrbuch im Fachbereich „Psychologie der Online- und Mobilkommunikation“ verfasst. Macht das digitale Zeitalter unser Leben besser, komplizierter oder vielleicht beides zugleich? Welche Chancen und Risiken sind mit Internet und Smartphone verbunden? Diesen und weiteren spannenden Fragen widmen sich die Beiträge im Buch „Digital ist besser?! Psychologie der Online- und Mobilkommunikation“.

    Appel, M., Hutmacher, F., Mengelkamp, C., Stein, J.-P., & Weber, S. (Hrsg.) (2023). Digital ist besser?! Psychologie der Online- und Mobilkommunikation. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66608-1

    Warum wird KI-generierte Kunst negativ bewertet?

    Kreative künstliche Intelligenz (KI) hat über die letzten Jahre viel Aufmerksamkeit bekommen. Wenn Kunstwerke als KI-generiert vorgestellt werden, bewerten Betrachter:innen sie oft negativ. In zwei experimentellen Studien wurde untersucht, woran das liegen könnte – z. B., ob es daran liegt, dass man KI weniger Erfahrung und eigenständige Handlungsfähigkeit zuschreibt.

    Messingschlager, T. V. & Appel, M. (in press). Mind ascribed to AI and the appreciation of AI-generated art. New Media & Society, Advance online publication. https://doi.org/10.1177/14614448231200248

    Beeinflussen uns Heimat-Slogans in der Wahlwerbung von Parteien?

    Gerade in Zeiten großer Unsicherheit und Unbeständigkeit flüchten sich die Menschen gern ins Vertraute und Heimelige. Kein Wunder, dass auch Parteien mit Heimat-Slogans versuchen, die Stimmabgabe der Wählende bei Wahlen zu beeinflussen. In dieser Studie zeigt sich anhand einer Wahlwerbung der CSU, dass es weniger der Heimatbezug im Slogan ist, der entscheidend sein kann, sondern vielmehr, ob die werbende Partei an sich mit der Heimat in Verbindung gebracht wird.

    Mayer, F. & Schramm, H. (2024). Everybody Votes for Heimat: A Study to Examine the Affective Influence of Feelings of Heimat on the Persuasive Impact of Political Advertising. Frontiers in Communication, 9, Artikel 1310441. https://doi.org/10.3389/fcomm.2024.1310441

    Neue Erkenntnisse zu Diversity Washing in der Markenwerbung

    Markenprodukte werden auch durch Influencer und Influencerinnen beworben, in den letzten Jahren zunehmend durch Pro-Diversitäts-Aussagen. In dieser Studie zeigen wir, dass sich die Wahrnehmung von Diversity Washing bei vagen (im Gegensatz zu konkreten) Aussagen verstärkt, wenn wir das Gefühl haben, dem Influencer oder der Influencerin sehr ähnlich zu sein. Grund dafür sind verstärkte parasoziale Prozesse, die ein kritisches Hinterfragen der Werbebotschaft begünstigen.

    Olbermann, Z., Schrand, H. & Schramm, H. (2024). You Are So Much Like Me – You Just Have to Tell the Truth. Impact of User-Influencer Similarity on Parasocial Interactions in the Perception of Diversity Washing in Advertising. Journal of Current Issues & Research in Advertising. https://doi.org/10.1080/10641734.2024.2310062

    Sind Mainstream-Musikradiosender noch zu retten?

    Die großen Musikradiosender wie z.B. Antenne Bayern verlieren aufgrund der Konkurrenz durch Musikstreamingdienste von Jahr zu Jahr mehr Hörer und Hörerinnen, vor allem Jugendliche und junge Erwachsene. Ist dieser Trend aufzuhalten? Müssen Mainstream-Musikradiosender so langsam umdenken, um nicht irgendwann ganz vom Markt zu verschwinden? In diesem Artikel zeigen wir sechs zentrale Probleme des derzeitigen linearen Mainstream-Musikradios auf und präsentieren mögliche Lösungen für die Gestaltung attraktiverer und zeitgemäßer Programme.

    Schramm, H. & Mayer, F. (2024). Challenges to and Perspectives on Mainstream Music Radio Programs in Germany. Journal of Broadcasting & Electronic Media, 68(1), 107-124. https://doi.org/10.1080/08838151.2023.2276805 

    Führt #bodypositivity zu einem diverseren Körperideal?

    Modernen Massenmedien wird oft vorgeworfen, dass sie unrealistische Körperideale vermitteln. Die „#bodypositivity“-Bewegung auf Social Media will dem entgegenwirken und ein diverseres Körperideal vermitteln. In zwei präregistrierten experimentellen Studien zeigte sich, dass das Ansehen von #bodypositivity-Content bei Frauen zu einem breiteren Spektrum an Körperidealen führt.

    Stein, J.-P., Scheufen, S., & Appel, M. (in press). Recognizing the beauty in diversity: Exposure to body-positive content on social media broadens women's concept of ideal body weight. Journal of Experimental Psychology: General. https://doi.org/10.1037/xge0001397

    Was fühlen Ärzt:innen bei der Nutzung von Technologie in der Akutmedizin?

    User Experience bei der Nutzung von Technik in sicherheitskritischen Arbeitsbereichen wurde wenig adressiert. In dieser Studie führten wir Interviews mit Ärzt:innen durch und werteten diese mit einer Thematischen Reflexiven Analyse aus, um induktiv herauszufinden, was zu dieser „User Experience“ beiträgt. Diese Arbeit wurde mit einem Honorable Mention bei der CSCW Konferenz ausgezeichnet.

    Hohm, A., Happel, O., Hurtienne, J., & Grundgeiger, T. (2023). ‘When the beeping stops, you completely freak out’—How acute care teams experience and use technology. Proceedings of the ACM on Human-Computer Interaction, 7(CSCW1), 114:1-114:29. https://doi.org/10.1145/3579590

    Impact of Friendship with Intelligent Voice Assistants

    In der aktuellen Studie wird untersucht, ob Nutzer in einer Langzeitstudie den Geräten unterschiedliche Rollen zuweisen. Durch die Kombination von sozialwissenschaftlichen und datenwissenschaftlichen Analysen konnten wir zwei unterschiedliche Cluster identifizieren: Nutzer, die IVAs im Laufe der Zeit eine Freundschaftsrolle zugewiesen haben, und Nutzer, die dies nicht getan haben. Interessanterweise wiesen diese Cluster signifikante Unterschiede im Nutzungsverhalten, der Nutzererfahrung und der sozialen Wahrnehmung der Geräte auf.

    Wienrich, C., Carolus, A., Markus, A., Augustin, Y., Pfister, J., & Hotho, A. (2023). Long-Term Effects of Perceived Friendship with Intelligent Voice Assistants on Usage Behavior, User Experience, and Social Perceptions. Computers, 12(4), 77.

    Messung von AI Literacy durch die Meta AI Literacy Scale

    Die erfolgreiche Interaktion mit KI erfordert auf menschlicher Seite verschiedenste Fähigkeiten („AI Literacy“). Dazu zählen Wissen und Kompetenzen, aber auch psychologische Fähigkeiten wie Problemlösen, Emotionsregulation und das Lernen über Neuerungen. Diese Publikation präsentiert die Entwicklung und Validierung eines neuen Messinstruments zur Erfassung der „AI Literacy“ durch Selbstbeurteilung.

    Carolus, A., Koch, M. J., Straka, S., Latoschik, M. E., & Wienrich, C. (2023). MAILS - Meta AI literacy scale: Development and testing of an AI literacy questionnaire based on well-founded competency models and psychological change- and meta-competencies. Computers in Human Behavior: Artificial Humans, 1(2), 100014. https://doi.org/10.1016/j.chbah.2023.100014

    Haben Avatare eine Auswirkung auf unsere Körperaufmerksamkeit?

    Die korrekte Wahrnehmung und Verarbeitung von Körpersignalen sind essenziell für die psychische Gesundheit. Eine Studie mit photorealistischen Avataren in Virtual Reality (VR) zeigt einen negativen Effekt von VR, der möglicherweise durch hohe Identifikation mit dem Avatar abgemildert werden kann.

    Döllinger, N., Wolf, E., Botsch, M., Latoschik, M. E., & Wienrich, C. (2023, April). Are embodied avatars harmful to our self-experience? The impact of virtual embodiment on body awareness. In Proceedings of the 2023 CHI Conference on Human Factors in Computing Systems (pp. 1-14).

    Wie können wir Racial Bias mit Hilfe von Virtuellen Agenten reduzieren?

    Racial Bias führt zu einer negativen Beeinflussung der Interaktion zwischen Menschen mit unterschiedlichen Hautfarben, ethnischer Herkunft, Religionen und anderen Merkmalen. Eine VR-Studie zeigt nun, dass kulturell geprägten intelligente virtuelle Agenten (IVAs) die Fähigkeit besitzen, rassistische Vorurteile in der realen Welt abzubauen.

    Obremski, D., Akuffo, O. B., Lücke, L., Semineth, M., Tomiczek, S., Weichert, H. F., & Lugrin, B. (2023, May). Reducing Racial Bias by Interacting with Virtual Agents: An Intervention in Virtual Reality. In Proceedings of the 2023 International Conference on Autonomous Agents and Multiagent Systems

    Wie können wir die Programmierung und den Einsatz sozialer Roboter erweitern?

    Mit PePUT, dem Pepper Python Unity Toolkit, soll es für Forschende und Nutzende des sozialen Roboters Pepper vereinfacht werden, den Roboter für die unterschiedlichsten Einsatz- und Forschungszwecke zu verwenden. Das Toolkit ist open source und bietet die Möglichkeit den Roboter über die Game Engine Unity zu steuern, aber auch ohne den echten Roboter Funktionalitäten auszutesten und den virtuellen Roboter in Virtual Reality einzusetzen.

    Ganal, E., Siol, L., & Lugrin, B. (2023, August). PePUT: A Unity Toolkit for the Social Robot Pepper. In 2023 32nd IEEE International Conference on Robot and Human Interactive Communication (RO-MAN) (pp. 1012-1019).

    Welche Modalitäten unterstützen das Robotic Storytelling?

    Gestik ist eine belegt relevante Modalität im Robotic Storytelling, doch wie sieht es mit Modalitäten aus, in denen Roboter besser sind als Menschen? In einer Onlinestudie wurde die Kombination aus emotionaler Gestik und Soundeffekten sowie Musik im Storytelling untersucht und festgestellt, dass zusätzliche Sounds sowie Gestik in dieser Konstellation die Erfahrung nicht verbessern, möglicherweise aufgrund einer größeren Relevanz von Mimik in der multimodalen Kongruenz.

    Steinhaeusser, S. C., Piller, R., & Lugrin, B. (2024). Combining Emotional Gestures, Sound Effects, and Background Music for Robotic Storytelling - Effects on Storytelling Experience, Emotion Induction, and Robot Perception. In Proceedings of the 2024 ACM/IEEE International Conference on Human-Robot Interaction (HRI '24), March 11-14, 2024, Boulder, CO, USA. ACM.

    Wie misst man intuitive Benutzung?

    In diesem Beitrag präsentieren wir eine Übersicht über gängige Messmethoden intuitiver Benutzung, die oft als die unbewusste Anwendung von Vorwissen definiert wired. Anhand psychologischer Theorien erarbeiten wir definierende Merkmale und typische Korrelate intuitiver Nutzung. Dies ermöglicht es Forschern und Praktikern sich auf eine gemeinsame Messdefinition zu beziehen und Messungen entsprechend ihren Bedürfnissen anzupassen.

    Reinhardt, D., & Hurtienne, J. (2023). Measuring intuitive use: Theoretical foundations. International Journal of Human–Computer Interaction.
    https://doi.org/10.1080/10447318.2023.2166204 

     

    Processing Fluency erklärt den Ästhetik-Usability-Effekt

    Der Ästhetik-Usability-Effekt besagt, dass ästhetisch wahrgenommene Produkte auch leichter benutzbar scheinen. Die meisten Erklärungen für diesen Effekt sehen die Ästhetik in einer kausalen Rolle. Wir zeigen jedoch, dass die Processing Fluency, also die subjektive Leichtigkeit der Informationsverarbeitung, einen entscheidenden Einfluss hat. Als dritte Variable bbeinflusst sie sowohl die Beurteilung der Ästhetik als auch der Usability. Ihre statistische Berücksichtigung vermindert den  Ästhetik-Usability-Effekt.

    Preßler, J., Schmid, L., & Hurtienne, J. (2023). Statistically controlling for processing fluency reduces the aesthetic-usability effect. In A. Schmidt, K. Väänen, T. Goyal, P. O. Kristensson, & A. Peters (Eds.), Extended Abstracts of the 2023 CHI Conference on Human Factors in Computing Systems (Article 261, pp. 1–7). Association for Computing Machinery.
    https://doi.org/10.1145/3544549.3585739